Ein Sommerfest im Strandbad Tegelsee ist immer was tolles, auch wenn das Wetter mal nicht mitspielt. Zum 23. Juli 2025 hatten die Fraktion und der Kreisverband von Bündnis 90 / Die Grünen zum Sommerempfang geladen und der Regen schreckte keinen ab und so waren viele Gäste gekommen und es wurde viel diskutiert.
Dazu kam auch noch, dass an diesem Tag der Schwarze Weg wieder offiziell freigegeben wurde. Also war ein Spaziergang, wenn auch mit Schirm, von Tegel zum Strandbad machbar und endlich wieder möglich!

Den Start in den politischen Abend gestalteten Merieme Benali-Jockers und Güneş Keskin mit ihren Begrüßungsstatements. Danach sprachen der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus und neuer Spitzenkandidat Werner Graf, der Berliner Grüne im Bundestag Dr. Moritz Heuberger und Korinna Stephan, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung in Reinickendorf.

In ihrer Rede begann Merieme Benali-Jockers mit dem Wetter – Hitze, Sturm, der Reinickendorf besonders getroffen hat, und „der Klimawandel ist keine ferne Zukunft, er ist Gegenwart – spürbar, sichtbar, real. Und was sich im Wetter zeigt, ist sinnbildlich für das, was uns politisch, gesellschaftlich und auch ganz persönlich immer stärker beschäftigt: Wandel wird häufiger, Wandel wird härter – und oft fühlt er sich unbequem, ja sogar bedrohlich an.
… Die meisten Menschen mögen keinen Wandel. Wandel verunsichert. Wandel nimmt uns die Illusion von Kontrolle. Wandel zwingt uns, neu zu denken, uns zu bewegen, hinzuschauen – auch dort, wo wir vielleicht lieber weggucken würden.
Aber Wandel ist auch etwas anderes. Er ist eine Grenze – und eine Möglichkeit.
Er kann uns limitieren, ja. Aber er kann uns auch erweitern.
Die Frage ist: Wie machen wir Wandel zu einer Kraft, die uns nicht lähmt, sondern befähigt? Diese Frage ist politisch. Diese Frage ist ökologisch. Diese Frage ist sozial. … Und gerade jetzt erleben wir, wie in dieser Zeit des Wandels gezielt Hass gesät wird: gegen queere Menschen. Gegen Menschen mit Fluchterfahrung. Gegen Menschen, die nicht in das enge Bild passen, das Rechte und Reaktionäre mit aller Kraft aufrechterhalten wollen – in Reinickendorf, in Berlin und auf der Welt. Es wird wieder Stimmung gemacht – gegen alles, was Vielfalt bedeutet. Gegen alles, was andere Lebensrealitäten sichtbar macht. Und ich will an dieser Stelle ganz klar sagen: Wir machen da nicht mit. Wir stellen uns dem entgegen – nicht leise, nicht höflich, sondern laut, mutig und solidarisch.
Denn, um es mit den Worten von Martin Luther King zu sagen:
„Ich habe einen Traum, dass alle Menschen gleich geschaffen sind.“ …
Wir brauchen Gestaltung von Zukunft. Und das bedeutet: Wir müssen bereit sein, unbequem zu werden. Wir müssen lernen, uns im Unbequemen wohlzufühlen – indem wir unbequeme Wahrheiten aussprechen, wenn sie gesagt werden müssen.“

Güneş Keskin ergänzte diese Sichtweise mit den Inhalten, für die sich einzusetzen lohnen muss:
„Eine Finanzierung der Schulen in der Cité Foch und in Reinickendorf-Ost, eine sichere Finanzierung von Frauenprojekten und Angeboten zur Gewaltprävention, den Erhalt und Ausbau sozialer Infrastruktur, eine verlässliche Obdachlosenhilfe, energetische Sanierungen und kommunalen Umweltschutz, Klimaanpassung auf Bezirksebene – damit wir nicht nur reagieren, wenn der nächste Sturm kommt, für die Schließung des Ankunftszentrums Tegel, damit die Menschen dezentral und menschenwürdig und vor allem ohne populistische Hetze untergebracht werden können, sichere und durchgängige Radwege – ohne Baumwurzel-Parcoure und gefährliche Straßen, einen inklusiven Bezirk – mit barrierefreier Infrastruktur für alle, mehr Drogenprävention statt Wegschauen und Verdrängen, echte Jugendbeteiligung – wir freuen uns riesig, dass das Kinder- und Jugendparlament nun endlich an den Start gegangen ist, eine offene und tolerante Gesellschaft ohne demokratiefeindliche und rechte Ideologie“.