Im Blickpunkt steht dieses Jahr die „Fußball-Europameisterschaft der Frauen“ oder offiziell „UEFA Women´s Euro 2025“. Vom 02. bis 27. Juli findet das Turnier mit 16 Nationen diesmal in der Schweiz statt. Die 8 Spielorte sind Basel, Bern, Genf, Luzern, Sion, St. Gallen, Thun und Zürich. Im imposanten St.Jakob-Park von Basel findet das Finale statt.

Das Interesse am Frauen-Fußball hat sich in den vergangenen Jahren enorm gesteigert.
Wie der Fußball-Experte Axel Kruse dazu feststellt: „Ich schaue Frauen-Fußball fast lieber, da wenn die Frauen gefoult werden, bleiben sie nur liegen, wenn sie wirklich was haben.“
Noch in den 1960-iger Jahren war das Fußballspiel der Frauen verboten bzw. nicht erwünscht.
Auch ich war zu dieser Zeit irgendwie in der Findungsphase. Begonnen mit Handball über eine Schul-AG und bis zu nationalen Meisterschaften, 10 Jahre lang.
Durch meinen Vater, der als Fußballfunktionär die Wochenende auf dem Fußballplatz – den Weimarer Lindenberg – verbrachte, kam ich schnell zum Fußball.
Als mein Schulfreund Werner am Ende der 60-iger Jahre zu einer Fußball-Schiedsrichterausbildung geschickt wurde, folgte ich ihm und wir schafften beide die Prüfung. Ich war damit die erste weibliche Schiedsrichterin in meinem Landesverband.

In der Festschrift von 1993 zu Ehren 90 Jahre Sport-Club Weimar 1903, „Unsere Goalnetze bringen wir gern mit“ von Joachim Medlow und Ernst Schäfer, heißt es:
„Der erste weibliche Fußball-Schiedsrichter auf dem Lindenberg war die Tochter des nach dem 2. Weltkrieg wohl bekanntesten und umsichtigsten Weimarer Fußballfunktionär Erich Hensel: Gaby Hensel. Die studierte Mathematikerin, heute Frau Bär, konnte auch auf dem Fußballfeld gut alle Aktionen der Mannschaften berechnen. Zahlreiche Jugend- und Juniorenspiele leitete sie, ohne dass – von den Aktiven „genölt“ wurde.“

Bei diesen Nachwuchsspielen im Großfeld war ich als Schiedsrichter auf mich allein gestellt, denn man agierte ohne Linienrichter. Aber es kamen bei mir auch zwei Freundschaftsspiele als Schiedsrichter und ein Punktspiel als Linienrichter von Männer-Mannschaften, die in der 2. Liga spielten, dazu.
Nach meinem Umzug nach Berlin zum Studium, war ich hier auch weiterhin wirksam.
Durch die Aktivitäten im Fußball wurde mein Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen und Gerechtigkeitssinn gestärkt. Als Frau in dieser damaligen Männerdomäne musste ich, um akzeptiert zu werden, von Spielern, Offiziellen und Zuschauern, eigentlich besser sein, als meine männlichen Kollegen! Diese Kompetenz, das Fußballwissen und meine Meinung ist auch heute noch gefragt!